Queer B-Cademy – Sanni Est: Photophobia (VR-Ausstellung)

Freitag, 18. März 2022, 16.00 |
Samstag, 19. März 2022, 16.00 |
Sonntag, 20. März 2022, 14.00 |
Eine Schwarze Frau mit Locken sitzt mit geschlossenen Augen bis zu den Schultern in einem silbrig glänzenden See.

Kaum jemand könnte die diesjährige Ausgabe der Queer B-Cademy World of Wisdom besser eröffnen als die Sängerin und Transmedia-Künstlerin Sanni Est mit dem Release ihres zweiten Studio-Albums Photophobia: In einer monumentalen Video- und Virtual Reality-Ausstellung reflektiert die in Berlin lebende Brasilianerin ihre Weltanschauung als machtkritische, diasporisch lebende Trans*Frau of Color und enttarnt dabei auf ebenso persönliche, hingebungsvolle und zugleich präzise Weise die von der Aufklärung geprägte, europäische Definition von Wissen als gewaltsam und schlichtweg unvollständig. Photophobia - die Angst vor dem Licht - erzählt von Sanni Ests Erschöpfungszustand im weißen patriarchalen System, vom Rückzug in die heilsame Dunkelheit und von der transformativen Wiederkehr. Denn erst ihre Reise durch die Schattenwelt des Anpassungszwangs und der schmerzhaften Verluste hat sie ihre volle Kraft spüren lassen. An diesem Prozess lässt die Künstlerin die Besucher*innen teilhaben und führt sie virtuell durch einen technologisch und audiovisuell ausgeklügelten Parcours ihrer Lebensgeschichte. Visionär, selbstbewusst und mit einem beeindruckenden, neu erarbeiteten vokalen Register performt Sanni Est die unverstellte Komplexität ihrer Wahrheit, spiegelt im vielschichtigen Sound ihrer Musik die verstrickten Wege dahin und zelebriert – fulminant, in der brillanten Gesellschaft ihrer kollaborierenden Künstler*innen – die Gemeinschaft, die sie dabei getragen hat.

Sanni Est ist eine in Berlin lebende Sängerin und Transmedia-Künstlerin, die die Begriffe von Wissen, Vernunft, Normativität und Schönheit mit Hilfe ihrer Stimme und Präsenz in Frage stellt. Die in Brasilien klassisch ausgebildete Sängerin und Semiotikerin entzieht sich mit Photophobia den Ideen der Aufklärung und verschreibt sich der Fruchtbarkeit des Dunklen. Ihre vielschichtige Arbeit verflechtet etymologische Forschung mit autobiographischem Narrativ und kollaborativen Einflüssen von anderen Medienkünstler*innen, um Vorstellungen von Menschheit kritisch zu beleuchten und eurozentrische Muster der Geschlechterbinarität aufzulösen. Mit ungebrochener Stimme erforscht Sanni ungewöhnliche Singtechniken und kombiniert sie mit experimentellen Synthesizern sowie afro-brasilianischem, rituellem Trommelsound. Ihre Arbeiten schaffen Räume der Reflexion und der Ermächtigung.

Kampnagel
Jarrestraße 20
Hamburg

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