Schwule Kulturrevolution - Ein Rückblick

Donnerstag, 15. Januar 2015, 20.00 |

Vortrag und Diskussionsveranstaltung mit Joachim Bartholomae
Als 1969 der § 175 entschärft wurde, begann die Geschichte schwuler Verlage und Buchläden. Zuerst kümmerten sich kommerzielle Firmen um den neuen Wirtschaftsfaktor, dann machte sich die Schwulenbewegung daran, ihre eigenen Läden zu gründen. Verlage und Buchläden investierten viel ehrenamtliche Arbeit in die Archäologie der schwulen Kultur als wichtigen Teil unserer Geschichte und in die Artikulation zeitgenössischer Autoren, die die politische Arbeit begleiteten - und viele Schwule waren begierig darauf, über diesen Weg an ihrer Identität zu arbeiten. Manche werden es erlebt haben: spät nachts wurde in Kneipen über neue Bücher diskutiert, Autorenlesungen waren mit hundert Zuhörern wichtige Ereignisse.
Die bevorstehende Schließung des Buchladens Männerschwarm läutet das Ende dieser Epoche ein. Wie wir schon in unserer Presserklärung zur Schließung geschrieben hatten, soll es nicht um Nostalgie und Trauer gehen, sondern auch um den Blick nach vorn, um die Frage: Was kommt jetzt? Joachim Bartholomae hat von 1985 bis 2002 im Buchladen Männerschwarm gearbeitet, seit 1992 engagiert er sich für den Männerschwarm Verlag. Für die "Geschichte der Schwulen in Deutschland seit 1945" hat er den Versuch unternommen, die schwule Verlags- und Buchhandelsszene seit 1969 zu erforschen, das Ergebnis dieser Arbeit ist in dem Buch "Zwischen Integration und Autonomie" (hg. v. Pretzel/Weiß) und in einer Chronik des schwulen Buchhandels (www.maennerschwarm.de/verlag) veröffentlicht. Sinn der Veranstaltung ist es, die inzwischen weitgehend vergessene Geschichte der schwulen Printmedien in Erinnerung zu rufen bzw. den Jüngeren zu berichten, um daraus Perspektiven auf die zukünftige Entwicklung zu gewinnen. Die Schwulen Buchläden sind seit 1978 die einzigen autonomen schwulen Kultureinrichtungen gewesen, sie haben ohne öffentliche Förderung ganzjährig sechs Tage die Woche schwule Kultur in allen Darreichungsformen präsentiert. Wer wissen will, wie das funktioniert hat, ist herzlich eingeladen.

Buchladen Männerschwarm
Lange Reihe 102

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    St.Pauli Office
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    St. Pauli Queertour – 100 Jahre Pride auf St. Pauli

    Viele Jahrzehnte lang war St. Pauli die unkonventionelle Vorstadt Hamburgs, Hafen- und Vergnügungsviertel. Hier sammelten sich die Menschen, die innerhalb der Stadtmauern nicht erwünscht waren. Auch die LGBTQI+ Community fühlte sich hier willkommen – wo die Kaufmannstochter mit dem Seemann tanzen konnte, waren auch gleichgeschlechtliche Paare auf der Tanzfläche nichts Anrüchiges.
    Auf diesem Stadtteilrundgang geht es um Verfolgung der queeren Community während der Zeiten, in denen der Paragraph 175 noch Bestand hatte – viele Biografien hinter Stolpersteinen erzählen Geschichten dazu. Auf der anderen Seite fand die Community kreative Schlupflöcher, etablierte Orte der Begegnung und übte Widerstand gegen Diskriminierung. Queere Menschen waren und sind in der Sexarbeit, als Wirt*innen und als Künstler*innen tätig und haben auf St. Pauli einiges bewegt. Wir schauen uns queere Orte der Ausgehkultur der letzten hundert Jahre bis heute an und stoppen für einen Drink in der ältesten Schwulenbar Hamburgs.