JOSEP CABALLERO GARCIA/ QUEERPRAXIS// MELANCHOLIA
»Queer ist nicht mein Label, es ist meine künstlerische Praxis!« Mit diesen Worten kündigt Josep Caballero García seine erste choreografische Oper an und spricht ein klares Plädoyer für die Aufhebung von Identitätskategorisierungen und Geschlechteridentifizierung. In seinem neuen Gruppenstück MELANCHOLÍA befragt er das seit 1724 überlieferte romantische Beziehungskonzept aus Georg Friedrich Händels Heldenoper »Giulio Cesare in Egitto« und macht das ganze Spektrum menschlicher Affekte zur Grundlage seiner Inszenierung über begehrende Körper: Die einst von Kastraten gesungenen macht- und erotikgesteuerten Opernheld*innen des Barocks sind für ihn und sein Künstler*innen-Team ein guter Test, über die Widersprüchlichkeit abendländischer Körperkonstrukte nachzudenken und sie am eigenen Leib nach- und umzubauen. MELANCHOLÍA ist bereits die fünfte Arbeit des Choreografen, die auf Kampnagel zu sehen ist.
(c)Dajana Lothert
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